Offener Brief zur Zukunft des ev. Gemeindezentrums An der Sang/Kirchplatz ev. Kirche Hilchenbach-Mitte

Herrn Bürgermeister
Holger Menzel

cc
Fraktionssprecher im Rat der Stadt Hilchenbach
Presbyterium der ev. Gemeinde Hilchenbach
Medien der Region

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Menzel,

nach langem Zögern wende ich mich in meiner Funktion als Sprecher der Grünen im Rat der Stadt Hilchenbach mit folgendem Anliegen an Sie:

Viele Bürgerinnen und Bürger nehmen an den Überlegungen und Diskussionen über die Zukunft des ev. Gemeindezentrums an der Sang sowie den Plänen zur Umgestaltung des Kirchplatzes an der ev. Kirche in Hilchenbach-Mitte lebendigen Anteil. Dies findet auch in den Medien der Region seinen Niederschlag, ist also erkennbar von öffentlichem Interesse, und zwar weit über die Kreise der evangelischen Gemeinde hinaus.

Dieser zuletzt erwähnte Umstand ist der Grund, warum der Gegenstand der Diskussion unseres Erachtens nicht länger als „reine Privatsache“ der ev. Gemeinde zu betrachten ist, aus der sich die kommunalpolitischen Verantwortungsträgerinnen und -träger tunlichst herauszuhalten hätten.

Vielmehr gilt: Bei allem schuldigen Respekt vor den inneren Belangen in diesem Fall der ev. Kirchengemeinde obliegt es der Kommunalpolitik sowie Ihnen als oberstem Sachwalter der Belange unserer Stadt durchaus, sich eine Position zu den in Rede stehenden Planungen an der Sang bzw. am Kirchplatz zu erarbeiten und zur weiteren Berücksichtigung anzubieten, denn diese Planungen gehen weit über die „Privatsphäre“ der Kirche hinaus und berühren das Erscheinungsbild und die Zukunft unserer Stadt insgesamt.

Dies gilt zum einen im Blick auf das offenbar zum Abriss vorgesehene Gemeindezentrum an der Sang. Dieses aus den 30-er Jahren stammende Gebäude entspricht dem sog. Bauhaus-Stil und ist in dieser Form nicht nur in Hilchenbach, sondern weit darüber hinaus von außergewöhnlichem architektonischen Wert. Es ist zweifellos ortsbildprägend und sein Abriss würde aus stadtgestalterischer Sicht einen empfindlichen Verlust bedeuten.

Zudem bietet das Gemeindezentrum derzeit auch den einzigen großräumigen Versammlungssaal in unserem Stadtgebiet, in dem bekanntlich keineswegs nur kirchliche, sondern auch allgemeine öffentliche Veranstaltungen stattfinden, für die kein Ersatz in Sicht ist. Aus unserer Sicht wäre es wünschenswert, wenn Kirchengemeinde, Stadt, evtl. die hiesige Gastronomie, Vereine etc. ein gemeinsames Nutzungs- und Bewirtschaftungskonzept erarbeiten würden, das es ermöglichen würde, das Zentrum als öffentlichen Ort für unsere Stadt zu erhalten.

Nicht weniger stadtbildprägend ist der Kirchplatz. Das klassische Ensemble von Kirche, Pfarr- und Konfirmandenhaus gehört zu den schönsten und ehrwürdigsten öffentlichen Räumen unserer Stadt und ist aus unserer Sicht unbedingt erhaltenswert. Die jetzigen Entwürfe einer baulichen Verknüpfung von Konfirmanden- und Pfarrhaus unter Inkaufnahme des Verlusts des alten Kirchengartens würde den Charakter des Platzes unwiederbringlich verändern und das Erscheinungsbild unserer Stadt an einer zentralen Stelle empfindlich stören.

Es wäre im übrigen mehr als verwunderlich, wenn die aktuellen Planungen dem Gebot des Denkmalschutzes genügen würden. Es ist unverständlich, wenn ein Privatmensch für jedes Fenster, dass er in seinem denkmalgeschützten Haus erneuern will, strengsten Kriterien genügen muss, im Fall der völligen Umgestaltung des historischen Kirchplatzes Eingriffe von dem geplanten Ausmaß auf Zustimmung stoßen würden.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, aus vorgenannten Gründen bitte ich Sie hiermit, dem Rat unserer Stadt die Möglichkeit einer Meinungsbildung zu den Planungen der ev. Kirchgemeinde im Rahmen einer der kommenden Ratssitzungen zu geben und der geneigten Öffentlichkeit auch Ihre Position zur Sache wissen zu lassen.

Mit besten Grüßen
gez. Dr. Peter Neuhaus
(Fraktionssprecher Grüne Hilchenbach)

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